Defensive Branchen: Beispiel Lebensmittel
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US-Zölle schocken Anleger
Defensive Branchen: Jetzt Lebensmittel-Aktien kaufen?
Das Investitionsumfeld wird anspruchsvoller. Defensive Branchen könnten jetzt etwas Stabilität ins Depot bringen. Der Dow Jones Industrial, der Nasdaq 100, der marktbreite S&P 500, der DAX – die Verkündung des umfassenden US-Zollpakets schlug Anleger weltweit in die Flucht. Die große Sorge: Trumps Politik könnte zu einer Trendwende an den Börsen führen und massiv Wohlstand vernichten. Auch in den USA, denn viele Produkte dürften durch die hohen Einfuhrzölle auch dort teurer werden. Aufgrund hochkomplexer globaler Produktions- und Lieferketten sind die Folgen für die einzelnen Unternehmen zudem noch gar nicht absehbar. Viele Konzerne haben ihre Produktion zum Beispiel schon lange in Länder verlegt, die laut Trump nun zu den „Übeltätern“ gehören und mit hohen Strafzöllen belegt werden. Beispiele wären China, Vietnam, Indonesien. Auch auf deutsche Unternehmen könnten je nachdem wie diese aufgestellt sind, harte Zeiten zukommen. Wie das Statistische Bundesamt im Februar mitgeteilt hatte, waren die Vereinigten Staaten im Jahr 2024 nach neun Jahren erstmals wieder wichtigster Handelspartner für Deutschland. Im vergangenen Jahr gingen demnach Exporte im Wert von 161,4 Milliarden Euro in die USA. Die Importe aus den USA lagen bei 91,4 Milliarden Euro. Der Exportüberschuss aus dem Außenhandel mit den USA betrug damit 70,0 Milliarden Euro, so die Statistiker.
Lebensmittel-Aktien: Gegessen und getrunken wird immer?
In unsicheren Börsenphasen kommen oft Branchen und Unternehmen zum Zug, die ansonsten eher ein bisschen langweilig erscheinen. Ihr Geschäft ist nicht sehr konjunkturabhängig, sie produzieren Produkte mit mehr oder weniger gleichbleibender Nachfrage und gelten daher als eher defensiv. Ein Beispiel hierfür könnte der Lebensmittelsektor sein. Wie etwa die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in ihrem BVE-Konjunkturreport 03/2025 mitteilt, verzeichnete die Branche im Dezember 2024 einen preisbereinigten Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber Dezember 2023. Der Inlandsmarkt für die deutsche Ernährungsindustrie ging um 2,7 Prozent zurück, das Auslandsgeschäft wuchs dagegen um 4,3 Prozent. Die Lebensmittelhersteller generierten einen Umsatz von 19,2 Milliarden Euro, dies sei ein nominaler Zuwachs von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes wird mit 6,8 Milliarden Euro angegeben, dies sei ein Anstieg von nominal 11,5 Prozent. Laut BVE lag die Steigerung vor allem an höheren Ausfuhrpreisen. Die deutsche Lebensmittelbranche ist demnach eher klein- und mittelständisch geprägt. Doch es gibt im Bereich Nahrungsmittel auch Global Player, die unter ihrem Dach eine Vielzahl an Marken und Produkten versammeln. Zwei davon schauen wir uns genauer an.
Danone: Bislang stabil!
Milchprodukte und pflanzenbasierte Alternativen sowie Mineralwasser unter dem Markendach Danone (ISIN: FR0000120644) kennt wohl jeder. Wie das in Frankreich beheimatete Unternehmen mitteilt, belief sich der Umsatz im Jahr 2024 auf 27.376 Millionen Euro. Dies sei ein Anstieg von 4,3 Prozent. Zu den stärksten Wachstumsregionen gehören demnach China, Nord-Asien und Ozeanien. Nach Produktkategorien war das Segment Mineralwasser führend. Zahlen zum Umsatz im ersten Quartal 2025 werden am 23. April 2025 erwartet. Das KGV 2025 wird auf 18,8x geschätzt, die Dividendenrendite 2025 auf 3,24 Prozent. Die durchschnittliche Analystenempfehlung der auf Marketscreener erfassten Analysten lautet aktuell „Aufstocken“ (22 Analysten, davon 2 x Reduzieren, 1 x Verkaufen). Das mittlere Kursziel wird mit 72,32 Euro angegeben. Die Großbank UBS beließ ihre Einschätzung bei einem „Buy“, JP Morgan bei einem „Overweight“, das Analysehaus Jefferies blieb laut dpa-Meldung allerdings bei einem „Underperform“. Der Jahresanfang lief für Danone-Aktionäre sehr erfreulich, die Aktie kletterte unter Berücksichtigung von Höhen und Tiefen auf mehrere 5-Jahres-Hochs in Folge. Während viele Titel im Zuge des Zoll-Crashs unter die Räder kamen, ist das Minus bei Danone bislang vernachlässigbar (Ein-Monats-Betrachtung: -0,92 Prozent).
Unilever: Von Lebensmitteln über Duschgel bis zur Scheuermilch
Auch der Verbrauchsgüterriese Unilever (ISIN: GB00B10RZP78) konnte sich bislang gegen den Abwärtstrend behaupten. Die Analysten von JP Morgan beließen ihre Einstufung zuletzt bei einem „Overweight“. Die auf Marketscreener erfassten Analysten kommen zur durchschnittlichen Empfehlung „Aufstocken“ (von 18 Analysten: 1 x Reduzieren, 2 x Verkaufen). Das mittlere Kursziel liegt derzeit bei 59,27 Euro. Die Aktie pendelt um die 200-Tage-Linie, die jüngsten Verluste fallen etwas höher aus als bei Danone. Marketscreener schätzt das KGV 2025 auf 18,3x, die Dividendenrendite auf 3,58 Prozent. Unilever zeichnet zudem aus, dass nicht nur Lebensmittel zum Sortiment gehören, sondern auch eine Vielzahl an Marken und Produkten für Körperpflege sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Das bereinigte Umsatzwachstum gibt der Konzern mit 4,2 Prozent an. Der Umsatz stieg um 1,9 Prozent auf 60,8 Milliarden Euro.
Breit gestreute Investitionsmöglichkeiten
Statt Einzelaktien bieten sich bei vielen Themen auch ETFs an. Beispiele für den Lebensmittelsektor wären etwa der Invesco European Food & Bev Sector UCITS ETF (ISIN: IE00B5MTYL84), dessen Index Titel aus dem europäischen Lebensmittelbereich abbildet. Auch der iShares STOXX Europe 600 Food & Beverage UCITS ETF (ISIN: DE000A0H08H3) wäre eine Möglichkeit, in europäische Lebensmittelkonzerne zu investieren.
Risiken nicht vergessen
Egal ob Einzelaktien oder ETFs: Schwankungen und Kursrückgänge gehören bei Börsengeschäften mit dazu. Auch vermeintlich defensive und krisenresistentere Branchen sind hiervon nicht ausgenommen. Zudem sind positive Wertenentwicklungen in der Vergangenheit keine Garantie dafür, dass es genauso weitergeht – wie man aktuell an den weltweiten Börsenabschwüngen sehen kann, gibt es immer ein Marktrisiko. Aufgrund der politischen Situation sind die Börsen ohnehin sehr nervös. Der beste Schutz gegen Verluste wäre eine möglichst breite Aufstellung im Portfolio. Bei ETFs sollte man zudem auf die Replikationsmethode achten, „physisch“ bedeutet, dass die Titel aus dem Index direkt nachgekauft werden, bei „synthetischer“ Replikation wird die Indexrendite dagegen durch Tauschgeschäfte nachgebildet. Falls der Tauschpartner in Zahlungsschwierigkeiten gerät, kann es zu Verlusten für den Anleger kommen.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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