Equal Pay Day 2025
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Equal Pay Day 2025:
An der Börse herrscht prinzipiell Gleichberechtigung!
Frauen investieren zu selten und zu wenig, Frauen haben zu wenig Anlagekapital, Frauen muss man(n) die Finanzwelt überhaupt erst erklären. Oder etwa nicht? Ein kurzer Überblick zum Geschlechterverhältnis in Sachen Geld.
Der diesjährige Equal Pay Day ist auf den 7. März datiert. Der Tag markiert den Zeitpunkt im Kalenderjahr, ab dem Frauen weltweit und rein rechnerisch gesehen tatsächlich Geld verdienen, während dies bei Männern schon ab dem 1. Januar der Fall ist. Mit anderen Worten: Frauen erwirtschaften aufgrund des immer noch existenten Gender Pay Gaps, also der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, erst sehr viel später im Jahr Einkommen als das männliche Geschlecht. Das Statistische Bundesamt konkretisiert den geschlechtsbedingten Lohnunterschied in einer aktuellen Mitteilung folgendermaßen: Frauen in Deutschland verdienten 2024 im Schnitt 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Damit sank dieser (unbereinigte) Gender Pay Gap im Vergleich zum Vorjahr zwar immerhin um zwei Prozentpunkte, der Verdienstunterschied ist aber immer noch signifikant. Der von den Statistikern errechnete bereinigte Gender Pay Gap, bei dem für beide Geschlechter von vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien ausgegangen wird, liegt demnach derzeit bei sechs Prozent, die Frauen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Statistikbehörde geht jedoch davon aus, dass der bereinigte Gender Pay Gap geringer ausfallen würde, wenn Informationen über Erwerbsunterbrechungen infolge von Schwangerschaft, Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen zur Verfügung stünden. Die grundsätzliche Lohnkluft, etwa bedingt durch Teilzeitarbeit oder die Wahl schlechter bezahlter Berufe beispielsweise im sozialen Bereich, ist jedoch seit Jahren ein Politikum – oder neutraler formuliert: ein Umstand, mit dem „frau“ umzugehen hat.
Gleichberechtigung? An der Börse längst Alltag!
Gleich vorneweg: Wer weniger verdient, hat unterm Strich auch weniger Geld, das zum Beispiel für die Altersvorsorge angespart werden kann – zumal die Lebenshaltungskosten dank Inflation und Mietpreisexplosion in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Insofern sind die Zugangsvoraussetzungen zur Finanzwelt zwar unterschiedlich verteilt – die Börse an sich ist aber grundsätzlich eine äußerst demokratische Institution. Niemand muss hier mit Vorurteilen oder unterschiedlichen Verhandlungspositionen kämpfen, die Kursentwicklung von Aktien & Co. verläuft für alle Anlegerinnen und Anleger komplett gleich. Es kommt also eher darauf an, sich ein fundiertes Know-how anzueignen und den Einstieg in die Börsenwelt auch tatsächlich umzusetzen.
Dass Frauen an der Börse deutlich aufholen müssen, zeigen die Zahlen des Deutschen Aktieninstituts für das Jahr 2024: Unter den 12,1 Millionen Bundesbürgern mit Aktien, Aktienfonds oder ETFs sind nur 4,4 Millionen Frauen. Dies seien demnach nochmals 300.000 weniger als im Vorjahr, womit der Abstand zwischen den Geschlechtern nach einer Verringerung im Jahr 2023 wieder größer geworden sei, so der Verband.
Sind Frauen an der Börse erfolgreicher?
Einschlägige Untersuchungen sprechen Frauen ein höheres Sicherheitsbedürfnis, weniger Selbstüberschätzung und weniger Beeinflussung durch Marktschwankungen zu. Dieses überlegtere Anlageverhalten könnte sogar für mehr Rendite sorgen. Der Vermögensverwalter Fidelity etwa analysierte die Depots von rund fünf Millionen Kundinnen und Kunden im Zeitraum von Januar 2011 bis Dezember 2020. Das Ergebnis: Die Frauen konnten die männlichen Anleger um durchschnittlich 0,4 Prozent (bzw. 40 Basispunkte) im Jahr outperformen. Etwas aktueller ist ein Blick in die Depots der BNP Paribas (Consorsbank). Wie die Consorsbank in einer Studie ermittelt hat, wiesen die Frauen-Depots zwischen 2019 und 2023 eine Wertsteigerung um 27,3 Prozent auf, die Männer-Depots wuchsen dagegen nur um 24,8 Prozent. Auf Basis einer hier angewendeten vereinfachten Performance-Berechnung zeichne sich nach Angaben der Consorsbank die Richtung ab, dass die Frauen-Depots in schwachen Börsenphasen geringere Verluste aufwiesen, dafür aber die Gewinne in guten Börsenphasen auch nicht so hoch wie bei den männlichen Anlegern ausfielen. Dieses Ergebnis könnte also wiederum ein insgesamt vorsichtigeres bzw. ausgewogeneres Anlageverhalten bei den Frauen belegen.
Moment, Frauen kaufen Rheinmetall?
Ein weiteres spannendes Ergebnis aus der BNP-Paribas-Studie ist zudem, dass Frauen zwar, wie es ihnen oft nachgesagt wird, insgesamt eher auf Nachhaltigkeit bei ihren Investments achten und insofern entsprechend eingestufte Fonds und ETFs bevorzugen (Anteil in Frauen-Depots: 41,9 Prozent, Anteil in Männer-Depots: 37,6 Prozent). Aber: Die Rüstungsaktie Rheinmetall belegte im Bereich Aktien mit dem höchsten Kaufvolumen im Jahr 2023 bei Frauen den zweiten Platz, bei Männern jedoch nur den neunten Platz (Top-Position bei beiden Geschlechtern: Tesla). Möglicherweise, so die Interpretation der Studienautoren, hätten Frauen einfach pragmatischer gekauft. Dies könne demnach auch für die höhere Beliebtheit von Novo Nordisk sprechen (Auswertung der Top 25 Aktien in den Depots nach Volumen). Oder ist der Pharmariese doch eine typische Frauen-Aktie, weil der Titel stark vom Hype um dessen Abnehmspritze profitieren konnte?
Ob ausgerechnet das Thema Abnehmen als Beleg für weitsichtigeres Investieren dienen könnte oder vielleicht doch gängige Geschlechterklischees bedient – man weiß es nicht, und am Ende sollte lediglich nur eins entscheidend sein: Die Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und sich ein Stück von den potenziellen Renditechancen zu nehmen. Viel leichtfertiger wäre es, dieses Potenzial allein den Männern zu überlassen.
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