ETF-Strategien für den Aufbau deiner Altersvorsorge
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ETFs sind beliebt bei Privatanlegern. Sie eignen sich ideal, um die private Altersvorsorge voranzubringen. Geringe Kosten, eine sehr gute Diversifikation, eine große Auswahl für alle Geschmäcker und die einfache Handelbarkeit sind Pluspunkte, die ETFs bei Anlegern so beliebt haben werden lassen.
Wir zeigen dir hier mehrere mögliche Strategien, mit denen du mit ETFs deine Altersvorsorge aufbauen kannst.
Buy-and-hold – einfach mal liegen lassen
Sie ist wohl die effektivste Anlagestrategie, wenn es um langfristigen Vermögensaufbau geht: buy-and-hold. Wertpapiere kaufen, liegen lassen und gar nichts mehr machen. Börsen-Altmeister Warren Buffett sagte bereits: „Wer nicht bereit ist eine Aktie zehn Jahre zu besitzen, sollte sie nicht mal eine Minute lang besitzen.“ Langfristig geht es an der Börse immer nach oben, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder Krisen, Kursrutsche und ähnliches gibt. Wer hier die Nerven behält, einfach nichts macht oder höchstens noch seine Position durch Nachkäufe aufstockt, der wird letztendlich am Ende in der Regel mit einem satten Plus dastehen. Gerade auch breit diversifizierte ETFs, die auf Indizes wie dem MSCI World oder dem FTSE All-World basieren und die auf mehreren tausend Einzelaktien basieren, sind hierbei im Vorteil. Sie minimieren das Risiko, das beim Investment in Einzelaktien besteht, signifikant.
Zudem machst du dich unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Die Zeit spielt stattdessen für dich. Dabei ist es egal ob du dich für einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden ETF entscheidest. Wichtig ist nur, dass du dich von gewissen Schwankungen an der Börse nicht irritieren lässt und dich stattdessen einfach nur zurücklehnst und wartest.
Die buy-and-hold-Strategie bietet mehrere Vorteile:
-Geringe Kosten: Da du keine bis wenige Transaktionen wie Umschichtungen tätigst, fallen somit auch nur geringe Transaktionskosten an. Das ist positiv für die Gesamtrendite, denn sämtliche anfallenden Kosten schmälern ansonsten deine Rendite. Und niemand weiß im Vorfeld, ob eine vorgenommene Umschichtung im Depot sich langfristig wirklich positiv auswirkt.
-Steuervorteile: Weniger Gewinnmitnahmen zwischendurch, zum Beispiel bei Umschichtungen, bedeutet auch eine geringere Steuerlast in der Ansparphase. Abgesehen von der ggf. anfallenden Vorabpauschale oder einer Steuerabführung bei Dividendenausschüttungen fallen bei der buy-and-hold-Strategie ansonsten keine Steuern während der Haltedauer an.
-Zinseszinseffekt: Durch die Wiederanlage von Dividenden bzw. deren Thesaurierung durch den ETF-Anbieter, ergibt sich ein nicht zu unterschätzender Zinseszinseffekt.
Mit der Zeit verändern sich bei den meisten Menschen auch die Lebensumstände. Das führt auch dazu, dass deine bisherige Anlagestrategie vielleicht nicht mehr ganz zu deiner aktuellen Lebensabschnittsphase passt.
Hast du mehrere verschiedene Positionen im Depot, die sich unterschiedlich entwickeln und dadurch nicht mehr der Konstellation entsprechen, die du für dich für richtig hältst, dann kann ein Rebalancing das Richtige für dich sein. Dabei werden Anteile der zu stark gestiegenen Positionen verkauft und dafür die anderen Positionen entsprechend aufgestockt, um so wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den einzelnen Positionen im Depot herzustellen.
Wie oft du ein Rebalancing machst und welche Grenzen du ziehst, ab wann ein Rebalancing durchzuführen ist, kannst einzig und allein du selbst festlegen. Mancher einer macht immer nach einem bestimmten Zeitraum ein Rebalacing, manch einer, wenn der Abstand zwischen den einzelnen Positionen einen bestimmten Grenzwert überschritten hat.
ETF-Sparplan – Stück für Stück Vermögen aufbauen
Da nicht jeder die finanziellen Möglichkeiten hat, mittels Einmalkauf die buy-and-hold-Strategie in dieser Form umzusetzen, gibt es gerade auch für Kleinanleger mittels eines ETF-Sparplans die Möglichkeit so in regelmäßigen Abständen gleichbleibende Beträge zu investieren. Bei einem Sparplan profitierst du vom Cost-Average-Effekt, bei dem du bei steigenden Kursen weniger Anteile kaufst, bei fallenden Kursen dafür umso mehr Anteile für dein Geld bekommst. Daraus ergibt sich ein Durchschnittspreis. Je länger du den Sparplan laufen lässt, desto geringer sind die Schwankungen des Durchschnittspreises deiner Käufe. Er steigt oder fällt dann irgendwann nur noch marginal nach einer Sparplanausführung. Wenn du bei deinem Sparplan ein paar wenige Tipps beachtest, wirst du langfristig sehr viel Freude daran haben.
Lass dich nicht von Kursschwankungen aus der Ruhe bringen. Fallende Kurse gibt es immer wieder mal. Für deinen Sparplan bedeutet das, dass du für deinen fixen Sparbetrag mehr Anteile bekommst: wie beim Sonderangebot im Supermarkt.
Achte auf die Gebühren für die Sparplanausführungen bei deinem Broker. Inzwischen gibt es viele Broker, die Sparpläne gebührenfrei anbieten. Wenn Broker eine Gebühr für die Sparplanausführung verlangen, geht das immer zulasten deiner Rendite. Über die Jahre kann das ein erkleckliches Sümmchen werden, dass dir dann später bei deiner Rente vielleicht fehlt.
Überprüfe deinen Sparplan alle paar Jahre. Passt er noch zu dir und deiner Lebenssituation? Ist der Sparbetrag noch hoch genug oder sollte er vielleicht erhöht werden? Passt der ausgewählte ETF noch zu dir und deinem Leben? Gerade zum Ende der Sparphase, wenn der Renteneintritt immer näher rückt, sollte genau geprüft werden, ob eine Umschichtung in schwankungsärmere Assetklassen nicht ggf. Sinn machen kann.
Die wichtigste Strategie ist aber: einfach anfangen. Auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, bringt nichts, denn langfristig ist es letztlich wenig ausschlaggebend. Und meistens verpasst man sowieso den passenden Zeitpunkt, weil man immer irgendeinen Grund findet, weshalb vielleicht jetzt gerade kein guter Zeitpunkt zum Start sei.
Die Auswahl des passenden ETF
Welcher ETF ideal für dein Depot ist, kannst du nur selbst herausfinden. Womit du dich im Vorfeld deiner Auswahl aber beschäftigen solltest, sind die Unterschiede und Risiken. Das kann dir auch die Auswahl erleichtern.
Physisch oder synthetisch replizierend – welches Schweinderl darf es sein?
Der Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs liegt in der Art und Weise, wie sie einen Index nachbilden. Beide Methoden haben spezifische Vor- und Nachteile, die je nach Anlagestrategie relevant sein können.
Physische ETFs
Physische ETFs investieren direkt in die Wertpapiere, die im zugrunde liegenden Index enthalten sind. Es gibt zwei Varianten:
• Vollständige Replikation: Der ETF kauft alle Aktien des Index in der gleichen Gewichtung. • Sampling (Teilreplikation): Der ETF hält nur eine repräsentative Auswahl der Indexwerte, um Kosten zu reduzieren.
Vorteile:
• Hohe Transparenz: Anleger können genau nachvollziehen, welche Wertpapiere im Fonds enthalten sind. • Sicherheit: Die gehaltenen Aktien gelten als Sondervermögen und sind im Insolvenzfall geschützt. • Einfache Märkte: Besonders geeignet für liquide Indizes wie den DAX oder S&P 500.
Nachteile:
• Höhere Kosten: Transaktionsgebühren und Verwaltungskosten durch den direkten Handel mit Aktien. • Tracking Error möglich: Abweichungen von der Indexentwicklung können auftreten, besonders bei Sampling.
Synthetische ETFs
Synthetische ETFs bilden den Index über Derivate ab, sogenannte Swaps. Hierbei garantiert eine Gegenpartei (z. B. eine Bank) die Rendite des Index. Der ETF selbst hält ein Trägerportfolio, das nicht zwangsläufig mit dem Index übereinstimmt.
Vorteile:
• Exakte Nachbildung: Swaps minimieren den Tracking Error und ermöglichen eine präzisere Indexabbildung. • Kosteneffizienz: Geringere Handelskosten, da keine physischen Käufe notwendig sind. • Zugang zu Nischenmärkten: Ideal für schwer zugängliche oder illiquide Märkte wie Schwellenländer oder Rohstoffe.
Nachteile:
• Kontrahentenrisiko: Bei Insolvenz der Gegenpartei besteht ein Risiko, das jedoch durch Sicherheiten begrenzt ist (meist auf 10 % des Fondsvolumens). • Geringere Transparenz: Die komplexe Struktur erschwert es Anlegern, die genauen Inhalte des Portfolios zu verstehen.
Thesaurierend oder ausschüttend – du musst dich entscheiden
Was geschieht eigentlich mit den Dividenden, die die in den ETF enthaltenen Firmen ausschütten? Nun die gehen erst einmal zum Emittenten des ETF. Je nachdem ob der ETF selbst thesaurierend ist oder ausschüttend, wird unterschiedlich damit verfahren.
Handelt es sich um einen thesaurierenden ETF, so werden mit den Dividendeneinnahmen neue Aktien gekauft, die so den Wert eines ETF-Anteils steigern. Bei ausschüttenden ETFs werden die Dividenden an die Anteilseigner des ETF, also somit auch an dich, ausgeschüttet.
Letztlich musst du selbst entscheiden, ob du die Dividenden regelmäßig ausgeschüttet haben möchtest oder lieber den Wert deiner Anteile steigern möchtest. Bei der Entscheidung solltest du auch steuerliche Aspekte betrachten und dich mit Themen wie Freistellungsauftrag, Freibeträgen und Vorabpauschale auseinandersetzen.
Und welche Risiken bergen ETFs?
Grundsätzlich unterliegen ETF, wie alle Wertpapiere, Schwankungen. Je nachdem, in welche Wertpapiere der ETF investiert, können diese Schwankungen stärker oder weniger stark ausfallen. Daher eignen sich die wenigsten ETFs dazu kurzfristig Geld zu parken. Je länger dein Anlagehorizont ist, desto geringer ist das Risiko langfristig Verluste zu machen. Auszuschließen ist das aber dennoch nicht ganz.
Neben den Risiken durch Kursschwankungen besteht immer auch ein Emittentenrisiko. Heißt also, der Emittent des jeweiligen ETF kann bankrott gehen. Das Risiko ist zwar eher gering, aber auch nicht komplett auszuschließen. Was dagegen kein Risiko darstellt, wäre eine Pleite des Brokers oder der Bank, wo sich dein Depot befindet. Wertpapiere sind als Sondervermögen deklariert und somit vor Zugriff des Insolvenzverwalters geschützt. In solch einem Fall könntest du deine ETF-Anteile also problemlos zu einem anderen Broker transferieren.
Noch Fragen?
Dann wirf einen Blick in das SMARTBROKER+ Wiki oder die umfangreichen FAQs.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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