Hilfe, mein MSCI-World-ETF ist abgestürzt!
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Falls du dir ebenfalls brav einen MSCI-World-ETF ins Depot gelegt hast, dürftest du dich aktuell ärgern, denn der beliebte Index ist in den roten Zahlen. Was tun? Ein paar Ideen, um mit der Situation klarzukommen.
Wir alle spüren es: Trump und die gesamte Weltlage haben die Märkte durcheinandergewirbelt. Wurde der MSCI World (weitere Informationen beim Indexanbieter hier einsehen) bzw. ETFs auf den beliebten Index bislang quasi als stressarmes „Sparkonto“ für Langfristinvestoren propagiert, dürften beim Blick ins Depot aktuell Zweifel daran aufkommen.
Denn der MSCI World ist mit einem Anteil an eher techlastigen US-Werten (US-Anteil aktuell: rund 70 Prozent) ins Straucheln geraten. Auf Ein-Monats-Sicht blinkt derzeit ein zweistelliges Minus. Das kann die gesamte Depotbilanz gerade in die roten Zahlen drücken – denn: Wer bei der Streuung nicht genau hinschaut, hat sich gängige US-Werte eventuell zusätzlich durch andere ETFs (beispielsweise auf den S&P 500) und möglicherweise Einzel-Aktien zusätzlich ins Portfolio geholt. Und das tut gerade richtig weh. Der technologiebetonte NASDAQ-100 etwa kriselt schon seit Jahresbeginn und hat seinen Verlust auf Ein-Monatssicht nochmals ausgebaut. Der Anlegerliebling NVIDIA, nur um ein Beispiel zu nennen, bescherte Aktionären einen satten zweistelligen Verlust seit Anfang 2025.
Den US-Anteil jetzt reduzieren?
Es ist schwierig vorherzusagen, was man jetzt tun sollte – nicht zuletzt Donald Trump sorgt weiterhin für Unberechenbarkeit. Und das mögen weder Unternehmen noch Investoren. Eine Idee könnte sein, europäischen Aktien ein höheres Gewicht in der Anlagestrategie zukommen zu lassen. Der Euro STOXX 50 etwa, der die Wertentwicklung der 50 größten Gesellschaften im Euro-Raum abbildet, verbucht seit Jahresbeginn ein (niedriges) zweistelliges Plus.
Wer globaler investieren möchte, könnte sich zudem ETFs ansehen, die den Weltaktienindex beinhalten, US-Werte allerdings unberücksichtigt lassen. Ein Beispiel wäre der iShares MSCI World ex-USA UCITS ETF (ISIN: IE000R4ZNTN3, weitere Informationen und Dokumente direkt hier beim Anbieter einsehen). Hier sind knapp 770 Positionen aus verschiedenen Anlageregionen, Sektoren und mit unterschiedlichen Marktkapitalisierungen enthalten – nur eben keine Aktiengesellschaften aus den USA. Einschränkend muss gesagt werden, dass der ETF erst im Januar 2025 aufgelegt wurde und somit noch keine längere Wertentwicklungshistorie vorweisen kann – wobei Wertentwicklungen der Vergangenheit eben auch keine Garantie für künftige Ergebnisse sind. Aber: Während der populäre Weltaktienindex bzw. ETFs, die diesen abbilden, eben im vergangenen Monat bislang ein zweistelliges Minus eingefahren haben, fällt es beim angesprochenen ex-USA-ETF deutlich moderater aus. Wohlgemerkt: Auch hier müssen sich Anleger über einen Verlust ärgern, aber eben nicht in dem Ausmaß wie beim „großen Bruder“ mit dem Übergewicht an USA-Titeln.
Ein höheres Fondsvolumen als der beschriebene iShares-ETF weist etwa der Xtrackers MSCI World ex USA UCITS ETF (ISIN: IE0006WW1TQ4, weitere Informationen und Dokumente direkt hier beim Anbieter einsehen) auf, dieser ist auch schon ein bisschen länger verfügbar, die Auflage war vor rund einem Jahr am 6. März 2024. Auf Ein-Jahressicht verbucht der Xtrackers ein gering zweistelliges Plus, in etwa vergleichbar mit der Ein-Jahresperformance eines „gängigen“, mit US-Werten bestückten MSCI World-ETF. Auf Ein-Monatssicht müssen sich Anleger aber auch hier wie beim iShares mit einem vergleichbaren Verlust abfinden. Denn klar: ETFs bilden einen Referenzindex ab und als Anleger erhält man unterm Strich eben die Indexrendite.
Risiken und Nebenwirkungen: Den „Beipackzettel“ nicht übersehen
Natürlich sind solche Performance-Rückblicke immer mit Vorsicht zu genießen, denn wie sich die Werte weiterentwickeln, ist nicht vorhersagbar. Zudem sind Kurse volatil, es kann – gerade in der aktuellen politischen Gemengelage – schnell nach oben oder unten gehen. Kursverluste sind insofern ein typisches Risiko, das du einkalkulieren solltest. Bei ETFs kommt es zudem darauf an, wie sie den Index nachbilden. Die beiden beispielhaft genannten Produkte sind physisch replizierend, bilden den Index also durch den Kauf der darin enthaltenen Titel ab. Bei synthetisch replizierenden ETFs wird die Indexrendite dagegen durch Tauschgeschäfte „simuliert“. Wenn der Tauschpartner in Zahlungsschwierigkeiten kommt, kann dies zu Verlusten führen. Und ganz generell solltest du beim Investieren immer ein Marktrisiko in Betracht ziehen: Selbst bei einer sehr breiten Streuung über viele Einzeltitel und Branchen, kann sich ein ETF je nach Marktgegebenheiten auch ins Minus entwickeln. Und genau das sehen wir ja gerade bei ETFs auf den Weltaktienindex und in etwas geringerem Maße auch bei ex-USA-Weltaktien-ETFs.
Ommm … versuche, gelassen zu bleiben!
Was hilft dagegen? Versuche, Panik zu vermeiden. Schnelle, voreilige Verkäufe sind oft keine gute Idee. Beobachte die Situation, versuche vielleicht Positionen zu reduzieren oder wie angeführt, andere Sektoren oder aber andere Assetklassen zu ergänzen, die aktuell besser performen. Falls du einen Sparplan auf den MSCI World laufen hast: Mach dir bewusst, dass du gerade sehr günstig Anteile einkaufst. Wenn es wieder bergauf geht, kannst du dich freuen, mehr ETF-Anteile für deine Sparrate bekommen zu haben. Gerade, wenn du solche Produkte für die Altersvorsorge nutzt und noch viele Jahre vor dir hast, lohnt es sich, möglichst gelassen zu bleiben. Denn auf lange Sicht, das zeigt die Kurshistorie bei allen genannten Einschränkungen, ging es immer wieder bergauf.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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