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Was versteht man unter Value Investing?

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In der Ruhe liegt die Kraft

Was versteht man unter Value Investing?

Sicherlich hast du davon schon gehört: Value Investing. Doch was versteht man darunter und wie funktioniert die Anlagestrategie? Wir bringen etwas Licht ins Dunkel.

Gleich vorneweg: Value Investing hat viele Fans – gerade, wenn es an der Börse etwas schwieriger wird, feiert die Anlagestrategie regelmäßig ein Comeback. Denn in Krisenzeiten kann das Value Investing seine Stärken voll ausspielen. Warren Buffett – um hier einen der ganz Großen ins Spiel zu bringen – ist sogar so fest von den Vorzügen überzeugt, dass er sich sein ganzes langes Investorenleben dem Value Investing verschrieben hat.

Doch der Reihe nach. Erfunden wurde der Investmentstil, der auch als wertorientiertes Anlegen bekannt ist, von Benjamin Graham (1894-1976). Der Wirtschaftswissenschaftler veröffentlichte im Jahr 1934 zusammen mit David Dodd ein bis heute gültiges Standardwerk: In „Security Analysis“ beschreiben die beiden Autoren das Konzept der Sicherheitsmarge. Der Begriff meint den Unterschied zwischen dem inneren Wert einer Aktie und deren Marktpreis. Je größer die Sicherheitsmarge, desto geringer ist laut diesem Konzept das Anlagerisiko.

Wie wird nun der innere Wert eines Wertpapiers ermittelt?

Value Investoren nehmen sich hierfür die Fundamentaldaten eines Unternehmens vor. D.h. ausschlaggebend sind die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Der Gegensatz wäre übrigens die Chartanalyse, bei der der Kursverlauf einer Aktie über einen bestimmten Zeitraum analysiert wird. Wichtig für die Fundamentaldatenanalyse sind Kennzahlen wie etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder zum Beispiel die Eigenkapitalquote. Neben solchen quantitativen Faktoren können aber auch die Arbeit des Managements oder zum Beispiel die Konkurrenzsituation in die Bewertung einfließen.

Value Investing: Erfolgreich auf der Langstrecke

Ziel ist es, unterbewertete Aktien zu finden und – jetzt kommt’s: Diese dann auch möglichst langfristig im Depot zu halten. Denn Aktien werden beim Value Investing nicht als kurzfristige Spekulationsobjekte, sondern eben tatsächlich als Anteil an einem werthaltigen Unternehmen begriffen. Hat man sich im Rahmen der Fundamentaldatenanalyse für entsprechende Titel entschieden, werden diese gekauft und langfristig gehalten. Dass mit dieser Anlagestrategie satte Gewinne möglich sind, beweist Warren Buffett: Der Unternehmer gilt als Investorenlegende und hat mit der Value Investing-Strategie ein beachtliches Vermögen gemacht. In den 1960er Jahren übernahm er die Leitung des Firmenkonglomerats Berkshire Hathaway. Die einstige Textilfabrik ist heute selbst als Value Investment gefragt.

Value Investing ganz praktisch: Wie funktioniert’s?

Du willst dein Depot – oder zumindest einen Teil davon – mit werthaltigen Unternehmen bestücken? Folgende Fragen können dir helfen, passende Value-Titel zu finden:

  • Wie geht es dem Unternehmen wirtschaftlich, wie profitabel arbeitet es? Schau dir die Jahres- und Quartalsberichte genau an und achte auf die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.

  • Was lässt sich über das Management sagen? Geschäftszahlen und Medienberichte geben Aufschluss über die Arbeit der Firmenführung. Agieren die Vorstände langfristig, wie geht das Unternehmen mit Krisen um und gab es in der Vergangenheit Skandale oder Prozesse? Mach dir ein möglichst genaues Bild, zum Beispiel auch über die Reden und Zitate, die aus den Hauptversammlungen bekannt sind.

  • Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Hat das Unternehmen Potenzial, auch künftig eine führende Position einzunehmen? Hier helfen Berichte in der Wirtschaftspresse und zum Beispiel auch Pressemeldungen über die Eröffnung neuer Standorte, Zusammenschlüsse oder Übernahmen.
  • Wieviel kostet die Aktie? Du willst das identifizierte Qualitätsunternehmen möglichst günstig kaufen. Denn, alte Kaufmannsregel: Im Einkauf liegt der Gewinn.
  • Denke langfristig: Statt bei jeder kleinen Marktbewegung hektisch dein Depot umzuschichten, kannst du beim Value Investing relativ relaxt bleiben. Halte dich einfach in regelmäßigen Abständen über die Wertentwicklung auf dem Laufenden, das reicht.

Value Investing light mit Fonds und ETFs

Der Königsweg der für viele „besten Anlagestrategie“ läuft über die Zusammenstellung eines Portfolios an Value-Titeln. Wie immer gilt: Streue dein Anlagekapital über möglichst viele unterschiedliche Titel und Branchen, dann kannst du Verlustrisiken reduzieren. Orientieren kannst du dich auch an den Titeln, die Warren Buffett gerade kauft, aufstockt oder doch mal verkauft. In den einschlägigen Medien wird immer wieder darüber berichtet.

Willst du dir viel Rechercheaufwand und Research ersparen, findest du auch Aktienfonds, die gemäß der Value Strategie investieren. Der Vorteil: Hier kümmert sich ein professionelles Fondsmanagement um Titelauswahl und das Portfolio besteht aus einer Vielzahl an Aktien.

Oder du setzt die Anlagestrategie über entsprechende ETFs um: Viele dieser ETFs tragen das Wort „Value“ im Namen und bieten Zugang zu Substanzwerten mit niedrigem Kus-Buchwertverhältnis und fundamentaler Unterwebewertung. Maßstab ist dann ein entsprechender Value-Index, wie etwa der MSCI Europe Value Index.

Fazit: Du willst auch ein Value-Jünger werden? Dann nur zu: Über Einzelaktien, Fonds und ETFs kannst du die beliebte Langfriststrategie in deinem Depot umsetzen. Performt ein Wert allerdings über längere Zeit überhaupt nicht mehr oder gibt es krasse Änderungen in der Wettbewerbsposition oder sonstige Einschnitte, musst du den Titel selbstverständlich nicht auf Gedeih und Verderb halten. Wenn die Zeit gekommen ist, trenn dich davon. Kleinere Schwächephasen hingegen glätten sich in der Regel im Zeitverlauf. Als Value Investor kannst du solche börsentypischen Schwankungen somit gelassen hinnehmen und ganz entspannt Bilanz ziehen.

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