Wasser als Investment
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Wasser als Investment
Knappe Ressource, langfristige Chancen? Das solltest du bei Wasser-Aktien und ETFs beachten
Die Wasserwirtschaft bietet langfristige Ertragschancen – das könnte die Branche gerade in sehr volatilen Börsenphasen interessant machen. So kannst du in dieses Marktsegment einsteigen.
Falls du angesichts der aktuellen Schwankungen an den Börsen auf der Suche nach einem langfristigen Investitionsumfeld mit hoher Nachfrage bist: Wie wäre es mit dem essenziellen, unersetzbaren Rohstoff Wasser?
Wasser als knappe Ressource
Rund 126 Liter Trinkwasser – so viel verbrauchen wir Deutschen im Schnitt pro Kopf und Tag. Dies ist jedoch lediglich die Menge, die fürs Trinken und Kochen, die Waschmaschine oder für Dusche und WC durch die Leitungen rauscht. Rechnet man das Wasser, das (indirekt) für die Herstellung unserer Lebensmittel, Kleidung und anderer Produkte aufgebracht werden muss, kommt man auf eine Menge von 7.200 Liter pro Kopf und Tag, so das Umweltbundesamt auf seiner Webseite.
Und was hierzulande nahezu bedenkenlos frisch und sauber aus dem Hahn sprudelt, ist in anderen Regionen der Welt ein knappes Gut. Laut UN-Weltwasserbericht 2025 hat etwa ein Viertel der Weltbevölkerung unter einer extremen Verknappung von Wasser zu leiden. In einer Mitteilung schreibt die UNESCO, rund die Hälfte der Menschheit sei mindestens von Zeit zu Zeit von „schwerem Wassermangel“ betroffen. Und doch steige der Verbrauch jedes Jahr an, 0,7 Prozent mehr waren es demnach zuletzt. Die Verbrauchsliste werde zwar von der Landwirtschaft angeführt, private Haushalte und Industrie gelten demnach aber als Treiber der Nachfrage. Die globale Versorgung bleibt lückenhaft. Laut UNESCO haben über zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser und mehr als drei Milliarden haben nicht einmal eine sanitäre Grundversorgung. Dabei gilt beides als Menschenrecht und ist Teil der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen ausgegeben wurden. Es bleibt also viel zu tun – was die Wasserwirtschaft weiterhin zu einer wichtigen Branche macht. Denn Wasser muss je nach Gegebenheiten aufbereitet oder entsalzt, gereinigt und an den jeweiligen Bestimmungsort geleitet werden.
Hoher Investitionsbedarf allein in Deutschland
Während die Wasserver- und Entsorgung in vielen Teilen der Welt erst aufgebaut werden muss, stehen Länder wie Deutschland vor dem Problem, dass die bestehende Infrastruktur vielerorts veraltet oder marode ist, Stichwort: Investitionsstau. Laut dem Verband Kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), der knapp 1.600 Unternehmen der kommunalen Ver- und Entsorgungswirtschaft in Deutschland vertritt, betragen die Investitionen in die Wasser- und Abwasserinfrastruktur schon heute rund zehn Milliarden Euro jedes Jahr. Um die gewohnte Qualität zu erhalten, müssten die Investitionen jedoch deutlich steigen, mahnt der Verband in einem aktuellen Positionspapier. Für die nächsten 20 Jahre rechne man deshalb mit im Schnitt 40 Milliarden Euro pro Jahr – also einer Vervierfachung der Investitionen. Oder anders ausgedrückt: Bis 2045 müssten laut VKU rund 800 Milliarden Euro ausgegeben werden, um die Wasserver- und Abwasserentsorgungsinfrastruktur in Deutschland zu erneuern und an den Klimawandel anzupassen.
Wasser-Aktien: Beispiele für Beteiligungen an Unternehmen der Wasserwirtschaft
Gleich vorab: Es geht bei Wasserinvestments nicht darum, mit dem Thema Wasserknappheit Rendite auf Kosten der armen Weltbevölkerung zu machen. Moderne Unternehmen der Wasserwirtschaft hingegen stellen unter anderem Technologien bereit, um etwa Meerwasser zu entsalzen oder Abwässer professionell zu reinigen.
Ein Beispiel wäre der französische Konzern Veolia Environnement (ISIN: FR000012414, weitere Informationen im Investor-Relations-Bereich des Unternehmens: hier einsehen). Zu den Kernbereichen zählen Abfall, Energie – und eben Wasser. Wie das Unternehmen für 2023 angibt, wurden zum Beispiel rund 113 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt, 103 Millionen Menschen an Abwassersysteme angeschlossen und es wurden 3.809 Trinkwassergewinnungsanlagen verwaltet. Die Mitteilung zum Geschäftsjahr 2024 weist ein organisches Umsatzwachstum von + 5,0 Prozent auf 44.692 Millionen Euro aus. Der Nettogewinn der Gruppe lag demnach bei 1.530 Millionen Euro (+14,6 Prozent). Der Gewinn pro Aktie sei von 1,89 Euro im Jahr 2023 auf 2,13 Euro im Jahr 2024 angestiegen.
Das Datenportal Marketscreener gibt für 2025 ein geschätztes KGV von 15,1x an. Die Dividendenrendite liegt laut Schätzung bei 4,77 Prozent. Die durchschnittliche Analystenempfehlung lautet demnach aktuell „Kaufen“ (von 18 erfassten Analysten: 9 x Kaufen, 6 x Aufstocken, 3 x Halten). Auch wenn solche Vergangenheitsbetrachtungen keine Garantie für die weitere Entwicklung sind: Anleger, die sich Veolia vor fünf Jahren ins Depot gelegt hätten, könnten sich jetzt über ein starkes zweistelliges Plus freuen. Und auch der bisherige Jahresverlauf sieht gut aus.
Ebenfalls ein starker Chartverlauf auf Fünf-Jahres-Sicht zeigt sich bei Xylem (ISIN: US98419M1009, weitere Informationen im Investor-Relations-Bereich des Unternehmens: hier einsehen). Der US-Konzern bietet technologische Lösungen rund um den Wasserkreislauf an, hierzu zählen etwa der Wasser- und Abwassertransport, die Wasseraufbereitung oder auch die Analyse von Rohrleitungen und Wasserqualität. Xylem vermeldet für das Gesamtjahr 2024 einen Umsatz von 8,6 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 6 Prozent organisch bzw. plus 16 Prozent auf berichteter Basis entspreche. Der Gewinn pro Aktie wird mit 3,65 US-Dollar (+ 31 Prozent) bzw. 4,27 US-Dollar auf bereinigter Basis angegeben, dies sei ein Plus von 13 Prozent.
Marketscreener gibt ein KGV, geschätzt für 2025, von 34,1x und eine geschätzte Dividendenrendite von 1,29 Prozent an. Von 20 Analysten sagen aktuell neun „Kaufen“, drei „Aufstocken“ und acht „Halten“.
Beachte allerdings bitte grundsätzlich, dass solche Analysteneinschätzungen keine Garantie dafür sind, dass sich der Kurs weiterhin positiv entwickelt. Aktien sind grundsätzlich volatil und auch Verlustphasen gehören an der Börse mit dazu. Eine breite Streuung im Wertpapierdepot über verschiedene Titel, Assetklassen und zum Beispiel Anlageregionen kann helfen, Verlustrisiken zu reduzieren.
Wasser-ETFs: Gebündelt in Wasserunternehmen investieren
Wem Einzelaktien zu aufwendig oder zu riskant sind, kann auch über ETFs ganz bequem und mit nur einem Investment in eine Vielzahl an Wasseraktien investieren. Hierbei erhält man immer die jeweilige Indexrendite, Outperformance ist mit einem ETF nicht möglich. Bei der Auswahl sollte man auf die Replikationsmethode achten. „Physisch“ bedeutet, dass die Indextitel nachgekauft werden, bei synthetischer Replikation wird die Indexrendite hingegen über ein Tauschgeschäft simuliert. Hierbei ergibt sich das Risiko, dass der Tauschpartner, etwa eine Bank, insolvent werden kann – was den ETF-Anlegern Verluste bringen würde. Zudem ergibt sich das typische Kurs- und Marktrisiko, wenn sich der ETF bzw. der Markt nicht wie erhofft entwickelt. Aktuell ist zum Beispiel ein Abverkauf bei US-Titeln zu beobachten. Viele US-Aktien haben stark korrigiert und ETFs, die einen hohen Anteil davon halten, gerieten ebenfalls ins Minus – so etwa beim beliebten Langfrist- und Basic-Investment MSCI World. Behalte dies im Hinterkopf und schau dir die Zusammensetzung etwa von ETFs auch in dieser Hinsicht genau an. All das mitgedacht, kann ein Wasser-ETF jedoch ein interessantes Langristinvestment sein.
Rund 60 der größten Wasserunternehmen weltweit sind zum Beispiel im iShares Global Water UCITS ETF (ISIN: IE00B1TXK627, Informationen und Dokumente direkt beim Anbieter hier einsehen). Der ETF ist physisch replizierend, schüttet halbjährlich aus und wurde im März 2007 aufgelegt. Zu den größten Positionen zählen American Water Works, Xylem und die Veralto Corp. Geografisch dominieren die USA mit rund 59 Prozent. Die Performance in den vergangenen sechs Monaten ließ zu wünschen übrig, auf fünf Jahre gesehen steht allerdings – unter Berücksichtigung von Höhen und Tiefen – ein hohes zweistelliges Plus.
Vom Fondsvolumen her etwas kleiner ist der Amundi MSCI Water ESG Screened UCITS ETF (ISIN: FR0010527275, Informationen und Dokumente direkt beim Anbieter hier einsehen). Der Index wird ebenfalls über physische Replikation nachgebildet, die größten Anteile entfallen auf Veolia Environnement, Republic Services, Geberit und American Water Works. Insgesamt umfasst der Index 37 Unternehmen aus der Wasserbranche, wobei auch hier die USA regional sehr stark vertreten sind: Fast 68 Prozent entfallen auf US-Titel. Erträge werden auch hier ausgeschüttet, allerdings jährlich. Der ETF ist seit Oktober 2007 am Markt. Die Performance in den vergangenen fünf Jahren war noch etwas besser als beim iShares-ETF, die vergangenen Monate liefen allerdings auch hier nicht berauschend.
Ist ein Wasser-Investment also eine gute Idee?
Diese Frage kannst du dir natürlich nur selbst beantworten. Wenn du auf der Suche nach einem Investment mit Impact bist, Unternehmen stärken möchtest, die sich um die wichtigste Ressource auf unserem Planeten kümmern und eher langfristig orientiert bist, könnte ein Wasser-Investment – je nach deiner individuellen Anlagestrategie – spannend sein. Doch ganz ohne Risiken läuft es auch bei den großen Versorgern nicht – auch hier gibt es schlechte Phasen, die dir Verluste bescheren können. In einem ausgewogenen Portfolio könnte ein Wasser-ETF oder die ein oder andere Wasser-Aktie jedoch eine interessante Ergänzung sein. Schau dir die Historie genau an. Auch wenn vergangene Entwicklungen kein Indikator dafür sind, wie sich ein Wert zukünftig entwickelt, lässt sich doch erkennen, wie sich verschiedene Börsenphasen auf die Performance ausgewirkt haben. Falls du dir unsicher bist, setze deine gewünschte Wasser-Aktie doch einfach auf die Watchlist und beobachte erst einmal, ob die Entwicklung für dich passt.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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