Delisting

Um sich Kapital zu beschaffen, entscheiden sich viele Unternehmen für eine Notierung an der Börse. Doch das Börsenlisting ist mit strengen Pflichten verbunden: Es müssen zum Beispiel regelmäßig Quartalsberichte mit aktuellen Geschäftszahlen erstellt und veröffentlicht werden und die Hauptversammlungen müssen vorbereitet und durchgeführt werden. All dies kostet Zeit und Geld.

Aufgrund des damit verbundenen Aufwands entscheiden sich manche Aktiengesellschaften daher für ein sogenanntes Delisting: So bleibt mehr Zeit und Kapital zum Beispiel für den weiteren Geschäftsausbau.

Ein weiterer Grund für ein Delisting kann ein vorliegendes Übernahmeangebot sein, sofern die Gesellschaft bzw. die neuen Großaktionäre keine Börsennotierung mehr wünschen.

Was bedeutet ein Delisting?

Ein Delisting bedeutet, dass die entsprechenden Aktien von der Börse genommen werden. Die Wertpapiere sind dann nicht mehr handelbar.

Beispiel: Ein MDAX-Unternehmen entscheidet sich für ein Delisting, um sich künftig stärker auf den Ausbau der Produktpalette zu konzentrieren. Die Aktien sind nach diesem Delisting nicht mehr an am regulierten Markt der Börse Frankfurt handelbar. Wichtig für Aktionäre, die ihre Papiere behalten möchten: Over the Counter (OTC) oder an bestimmten Regionalbörsen lassen sich ge-delistete Aktien oft weiterhin im Freiverkehr kaufen und verkaufen. Hierbei sind die Vorschriften für das Unternehmen nicht so streng wie am regulierten Markt. Als Handelsplatz für Delisting-Aktien hat sich die Börse Hamburg etabliert: Wer also seine Delisting-Aktien aufstocken oder später doch verkaufen möchte, wird in vielen Fällen an dieser Regionalbörse fündig.

Übrigens: Aktionäre haben auf die Entscheidung eines Unternehmens für ein Delisting keinen Einfluss, sie werden dazu nicht befragt. Vom Unternehmen bzw. von den Großaktionären wird den Anteilseignern ein Angebot für eine Rücknahme der Aktien gemacht. Als Richtwert gilt der Durchschnittskurs der Aktie in den vergangenen sechs Monaten.

Wem der angebotene Rücknahmekurs zu niedrig erscheint, kann die Aktien behalten und künftig falls möglich wie beschrieben OTC oder über eine Regionalbörse traden. Gerade, wenn man noch Potenzial für das Unternehmen sieht und gerne investiert bleiben möchte, kann dies ein gangbarer Weg sein. Beachten sollte man allerdings, dass die Handelsaktivität bei Delisting-Aktien in der Regel gering ist.

Beispiele für Delistings aus den vergangenen Jahren sind etwa Osram, Rocket Internet und Centrotec. Der Gasekonzern Linde hingegen ist zwar aus dem DAX ausgeschieden, hat sich hier also für ein Delisting entschieden, wird aber weiterhin zum Beispiel an der NASDAQ, über die NYSE sowie an verschiedenen elektronischen Börsen gehandelt.
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